Brieven aan H.J.C.F. Solger-von der Groeben
In mei 2015 verwierf de Koninklijke Bibliotheek op een veiling in Haarlem een kavel met 33 brieven van J.R. Thorbecke en negen brieven van A. Thorbecke-Solger. Over de herkomst van de collectie is alleen bekend dat zij uit Duitsland afkomstig was. De brieven zijn hoofdzakelijk gericht aan Thorbeckes schoonmoeder, de meeste brieven zijn een aanvulling op de brieven van zijn vrouw Adelheid aan haar moeder. Twee brieven zijn gericht aan de moeder van mevrouw Solger, een aan een schoonzuster. Van sommige brieven zijn slechts ongedateerde fragmenten bewaard gebleven, sommige zijn ernstig beschadigd. De aardigste brieven die informatie verschaffen over het huiselijk leven van de Thorbeckes in Leiden en over de relatie van Thorbecke met zijn schoonmoeder, worden hier gepubliceerd. Hoe bijzonder de relatie met zijn schoonmoeder was kan ook blijken uit een mondelinge familieoverlevering: toen Thorbecke in 1834 naar Dresden reisde om Adelheid Solger ten huwelijk te vragen dacht haar moeder dat hij voor haar was gekomen.
De collectie is in de Koninklijke Bibliotheek te raadplegen onder signatuur KW 1920 A 10.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden ongedateerd fragment.
hier seyn, um Ihren Geburtstag[1] mit zu feyern; er käme Ihnen noch einmal so hübsch vor. Auch Weihnachten; denn alle Ihre Mühe, dort einen so schönen Weihnachten, als Adelheid hier, zu machen, ist früchtlos. Ich komme dabei nun freilich am bestem weg. Es steckt aber hinter Ihnen immer noch so viel edelmütige Partheilichkeit für mich, dass Sie auch dieses gerne ansähen. Z.B. jetzt waren für mich gar zwei Tische aufgebaut. Einer in der Form eines grossen, stehenden, lang gewünschten, neunen Schreibpultes von meiner Höhe, oben mit grünem Tuch bekleidet; gekrönt mit einem Hängkorb, von Adelheid mit einem schönstens gearbeiteten Rande verziert, zum Aufbewahren von Briefschaften und anderen, täglich einlaufenden Papieren; an beiden Seiten des Korbes Ariosto's Roland, von wem? Von einem allerliebsten Grossmütterlein, das Sie nicht genug kennen, das, wie es die Poesie in seinem Innern hegt, sie in seinem ganzen Kreise stets lebendig zu erhalten bestrebt ist. Ein zweiter Tisch trug den glänzenden Baum; darunter einen Schatz niedlichster Geschenke ausgeschüttet. Eine Börse, funkelnd wie Silber, nur gut um Gold darin zu tragen; eine köstliche Pfeife mit meerschaum-kop, in Düsseldorf[2] in's Geheim, ganz eigentlich hinter meinem Rücken, gekauft; ein Schach- und Damenbret mit seinen Figuren, worauf wir alsbald die alten Gartenspiele erneuerten, bei denen ich der Liebsten so unbewacht in's Auge schauen durfte; ein allerliebstes Kästchen mit Wachsstöckchen für die Cigarre, wobei die treue Merry[3] meiner gedacht...[2]
1 18 januari.
2 Reepje papier weggesneden.
2 Op de reis van Dresden naar Leiden in 1836? Thorbecke was op 15 juli getrouwd met Adelheid Solger. Op het document is met potlood in onbekende hand aangetekend 1842 en 1843. In die jaren waren de Thorbeckes niet in Düsseldorf geweest.
3 Marie (Merry) Solger, een zuster van Adelheid.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 20 september 1837.
Schön, liebstes Mütterchen, dass Sie wieder in Töplitz sind. Mein süsses Weibchen ist in Wiege und Kindergarderobe ganz vertieft. Sie will alles selber fertig bringen, und ich fürchte, die Zeit wird ihr fehlen. Sie schrieben von Gröben's Anwesentheit in Dresden. Auch ohne diese hätte Sie wohl eine schöne Gelegenheit, Adelheid Grösseres als einen Brief zu zenden. Durch die Gesandschaft, denk ich, im Haag. Es besteht eine regelmässige Correspondenz durch Cabinetscouriere, zwischen dem Berliner Hofe und unserem. Wenn Sie ein Mitglied der Gröbensche Familie bäten, auf solchem Wege ein Paketchen mit befördern zu lassen? Im Herbst oder gegen den Winter habe ich gewiss Gelegenheit, Ihnen die Zinsen des laufenden Jahres von Ihrem hiesigen Papier zukommen zu lassen.
Mein süsses Weibchen ist freilich jetzt durchgehends blasser als sonst. Doch vollkommen wohl. Einen kleinen Anstoss, als sie sich erkältet zu haben schien, und der Magen in Unordnung war, hat der Doctor vor einigen Wochen augenblicklich, mit leichtester Mühe, gehoben. Das Nöthige wegen einer Kinderfrau und Accoucheuse scheint hinreichend festgestellt.
Freue mich sehr über die guten Nachrichten von Hugo. Er wird, bei seiner Installation in Berlin,[1] grosse Augen machen. Wenn er nur täglich zu den Ihrigen zurückblickt, so hat er stets reines Licht. Marie etc. herzlich gegrüsst. T.
1 Hugo Solger, de broer van Adelheid, ging in Berlijn rechten studeren.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 25 oktober 1837.
Die besten Grüsse vom Schwiegersohn kommen noch bei. Das liebste, kleinste Mütterlein möge ihn nur halb so lieb haben, als er sie. Die zuverlässigste Empfehlung, und die gewiss durchdringt, ist mein süsses Weibchen. Je mehr dieses schreibt, desto weniger habe ich nöthig zu sagen. D.h. mein bestes Ich spricht eine so liebliche, unwiderstehliche Sprache, dass Sie nur diese, und nichts anderes, verlangen. Sagen Sie uns recht bald, wie Ihnen die Kur gediehe. Senden Sie uns auch irgend einen menschlichen Boten, und er soll etwas für Sie mitnehmen. Grüsse Grossmutter, Marie, alle, Sie vor allen.
T.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 10 december [1837].
Wir sagten: 'dat was weêr een brief uit de oude doos': wie aus guter alter Zeit, die doch immer jung und frisch bleibt. Herr Schlegel ist ein Deutscher, ohne Verbinding mit mir oder mit der Universität.[1] Wollen Sie nicht auf seine Geschichte der Schlangen, 'der allerinteressantesten Geschöpfe in Gottes Welt', praenumeriren? Es scheint Ihnen zu gefallen zu haben, dass er seine Braut auf eine Bildungsreise nach dem Norden schickte, während er selber nach Wien und Italien sich auf den weg begab. Mein liebstes Mütterlein, lassen Sie es mir bei Ihnen nicht alzusehr schaden, dass ich dergleichen in Adelheids und meinem Fall nicht anwendbar fand. Sie haben Recht zu fürchten, dass Adelheid, neben mir, sich gewöhnen konnte mit meinen Augen zu sehn. Ist das Freiheit? Lernt man sich so selbständig zu produziren? Sie haben einen einseitig beschränkten Schwiegersohn. Mein armes, liebstes Mütterlein. Ja leider. Wer kann da nun helfen, wenn Ihre Liebe nicht hilft? Ist es aber recht, dass man dieser soviel zumuthet, und so wenig dafür thut? T.
1 H. Schlegel (1804-1884), conservator bij het Rijksmuseum van Natuurlijke Historie.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 18 december 1837.
Keine Zeit als zum Schluss. Dass Financielle für Hugo scheint mir wohl berechnet. Er muss mit dem väterlichen Kapital sein ganzes akademisches Studium bestreiten können. Und wer nachher lebt, sorge. Mein Vater wusste im vorigen Jahr nicht, wovon ich im folgenden studiren sollte. R[aumer][1] scheint mir Recht zu haben, indem er auf Form hält und sie behauptet. Er muss als Vormund seine Pflicht thun, und findet nur den Weg nicht sich mit Ihnen zu verstehn. Bald mehr. Ich glaube an eine Niederkunft Adelheids voor der 2ten Hälfte des Januar nicht.
Grusz und Liebe, Lieber[2] Grusz,
T.
1 F.L.G. von Raumer, voogd over de kinderen Solger.
2 Onzekere lezing, papier beschadigd.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 16 februari [1838].
Ich schliesse, nach Ihrem Verlangen, Raumers Briefe bei, deren Form grob und schulmeisterhaft ist. Die übrigen, zu Paketchen benutzten, Briefe und gleichfalls gemeinschaftlich durchgelezen, mit Ausnahme eines abscheulich langen Wurstenbriefes der Düringsfeld, den man, mit dem besten Willen, doch nicht zu Ende brachte. Unter all den Papieren schien nur der Brief von Düringsfeld nach etwas auszusehn. In Hugo's Blatt fiel der praktische Begriff des Geldes auf. Er habe es nur um etwas dafür, so bald möglich, zu kaufen, und sehe daher jede Anschaffung als eine volbrachte Pflicht an. Es freut mich, dass Marie den Onkel sogleich benachrichtigt hat.
Wer ist denn Hermann, oder wo soll er herkommen?
Adelheid sagt, sie wolle es schon verantworten, dass die Streitschrift gegen Herrn Groen van Prinsterer[1] Herrn Kritz[2] und so weiter mitgetheilt werde. Ich bitte, ihm gelegentlich zu sagen, dass ich den 2ten Theil seines Werkes dankbarlichst empfangen habe, und ihm darüber schreiben würde, wie ich um Verzeihung bäte dass dies noch icht geschehen sey. Die Enkelin zeigt noch zeigt noch immer den heftigsten, ungeduldigsten Charakter, und gehorcht bis jetzt nur mir. Das muss besser werden. Ich denke der grossmütterliche Nahme, mit dem sie genannt wird, muss, so bald sie ihn[3]
1 Zie voor de polemiek met Groen van Prinsterer Briefwisseling Thorbecke, III, 80-97.
2 P.L. Kritz, jurist, rechter in Dresden.
3 Abrupt einde van het handschrift; papier weggesneden?
J.R. THORBECKE AAN M.F.E.E. Solger, Leiden ongedateerd; poststempel 24 maart.
Es ist die Frage, liebstes Osterschwesterlein, ob wir das Fest nicht ein wenig vergessen werden, um Ihren Geburtstag[1] zu feyern. Das nennt wohl ein so frommes Mägdelein sündlich; und doch wäre es eine Sünde der Liebe, die Sie uns aus Liebe verzeihn, oder nicht alzusehr verdenken mögen. Diese Geburtstage sind mir ungemein werth; ich wecke mein Weibchen mit einem Glückwunsch, und sie sorgt dann für die übrige Feyer. Ich befinde mich am besten dabei; denn ich werde, als wäre es mein Tag, auf alle Weise tractirt. Zweiter Früstuck, Mittag, Abend, jedes hat sein Angebinde. Ich verweile länger, als sonst, unten; ich glaube ein Recht zu haben, weniger, als alle Tagen, zu arbeiten. So wird mir der Geburtstag bescheert; und möchte ich mich Inhen dafür so dankbar zeigen können, als ich es bin.
Lasse Sie sich's ein wenig zu Herzen gehen, dass Sie hier soviel Freude verbreiten. Wir wendeten Sie Ihnen gerne zu, ohne uns jedoch davon trennen zu können. Mütterchen schönstens und herzlich gegrüsst.
T.
1 26 maart.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 18 november [1838].
Ihr Brief, liebste Grossmutter, kam heute voor 8 Tagen, eine halbe Stunde vor meiner Abreise;[1] so dass ich noch eben Zeit hatte die grössere Hälfte vorzulesen. Die Gräfin Reichenbach[2] erscheint freilich in Ihren Brieffe wie eine Göttin; und es ist gewiss höchst selten, dass man eine Frau der anderen solch Zeugniss geben sieht; weshalb man Dorotheen[3] und anderen Damen ihre Apprehension nicht alzusehr verargen darf. Jettchen[4] würde, glaube ich, bei den dortigen Damen Verwunderung erregen. Ob sie sich ein Kind so hohen, vornehmen Aussehns je gedacht haben, ist die Frage. Daneben von sprüdelnder Lebendigkeit, nie ruhig als wenn sie schläft, ausgelassen fröhlich. Stark, fest und blühend, wie ein Landmädchen. Eine kleine ungeduldige, gebieterische Hexe, über die man alle Ursache hat zu wachen. Das Schönste wäre, könnte Adelheid sie Ihnen zu des Grossvaters Geburtstag[5] auf den Schooss geben. Das Kind würde mit seinem Engelsköpfchen und grossen, dunkelstrahlenden Augen Ihnen eine Träne der Freude ablocken. Sie würden es im Stillen dem Grossvater bringen, dass er es segne für die Erde und den Himmel. Seine Liebe bereite Ihnen ein herziges, erquickliches Fest. Adelheid wird es hier schmücken, und wenn der Grossvater diese seine Tochter gewahrt, es muss seine Seeligkeit erhöhen, und er wird wünschen Ihnen von ihr zu erzählen.
Ihr letzter Brief vor allen hat uns ein erfreuliches, lebendiges Bild von Ihrem Leben gebracht. Es ist einmal wieder eine Gegewart, wie man sie wünscht. Dreifach tausendmal gegrüsst.
T
1 Naar Amsterdam. Zie Briefwisseling Thorbecke III, 231.
2 Vermoedelijk Emilie Gräfin Reichenbach-Lessonitz.
3 Dorothea Tieck (1799-1841).
4 Henriette Thorbecke, geboren op 18 januari.
5 K.W.F. Solger (1780-1819), geboren op 28 november.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden ongedateerd fragment; poststempel 18 januari [1839].
Weihnachtsbriefe lese, dass er mir wenigstens einmal so gut geworden ist Sie das Fest aufbauen zu sehn in dem Sinne ungefähr, wie es auch jetzt wohl stets haben wird. Für die Zwischenzeit sind Adelheid's Erzählungen die beste Quelle, und Sie würden sich selbst freuen Ihre Bauten in diesem Spiegel zu erblicken.
Der junge Göthe hängt langst unter dem alten. Es ist ein hübscher Stich, aber etwas in diesem Gesicht, was mir unerwartet war und nicht gefällt. Weniger noch die Schärfe, als das etwas dem Adel zu fehlen scheint, der sich in dem Manne ausgeprägt hatte.
Ueber Rückert las ich Adelheid eine Recension aus den Halleschen Jahrbüchern theilweise vor, welche lebhaft die Erinnerung der bekannten Gedichte, und die Frage weckte, weshalb dieser Dichter in den Tiekschen Kreis so wenig einheimisch scheinet. Auch Solger hat ihn, so viel mir gegenwärtig nicht viel erwähnt.
Sie werden hören, wie schön und herzlich die grossmütterliche Geburtstagfeyer[1] seyn wird. Um sie mit zu begehn, kam Jettchen gerade zur Welt, und wir hätten, köntten wir Ihnen das Kind zeigen, nicht Anderes zu sagen. Es sey Ihnen vor Augen und vor dem Geiste als Adelheids unvollkommenes Ebenbild, und lassen Sie es gut sich da, da, vorsagen. Denken Sie, das die kleine es gut meint, aber um ihren Glückwunsch zu sagen, sich etwas lange besinnen muss. Von ganzen Herzen, Ihr glücklicher S.
T.
1 18 januari.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 19 december 1839.
Adelheid bittet, der Frau (Generalin?) von Knobelsdorff gelegentlich zu sagen, sie höre soviel Liebes und Schönes von ihr, dass, bei einer Dresdner Reise, grosses Verlangen sie, die Frau Professorin, über Dresden hinaus nach Berlin treiben werde um die liebenswürdigste Cousine mit eigenen Augen zu begrüssen. Meine süsse Madonna ist von Weihnachts-Sorgen und Freude durchdrungen. Die schlimmste Sorge ist, dass ihr Päckchen an Sie nicht eintreffen wird. Die Gabe müsste ihre eigene Gegenwart dort unter den brennenden Bäumen veründen. Doch werden Sie, liebste Grossmutter, das Licht unserer vier Bäume Ihrerseits gewiss entdecken. Sie werden sich nicht enthalten dem Scheine nachzugehn um meiner Königin, während sie den Kindern bescheert, zuzuschauen. Und so wird mein eigennütziger Wunsch erfüllt. Ich zieke es ohne Frage vor Sie hier zu haben, als dort zu sehn. Adelheid ist ununterbrochen frisch und gesund. Die kleinen Übel, welche sie in Dresden von Zeit zu Zeit quälten, haben hier ihre Kraft verloren. Lassen Sie sich's gefallen, am heiligen Abend hier zu seyn; wir werden glauben Ihrem Blicke zu begegnen.
T.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 30 december 1839.
Man hätte das wohl anders gesehn, wäre man nur da gewesen. Da prangten unter dem schönsten Baum, in hell erleuchteten Saal, ein Taschenportefeuille mit Arbeit von Adelheid, ein ...[1] Portefeuille in folio für die Zeitungen, ... [1] Aufsätze von mir enthalten sind, und zwei kleinere in 4o, ein prächtiger Papierkorb mit einem von meiner Madonna gestickten Rande und inwendig met rothem Tafft bekleidet, die köstlichsten Strümpfe von der liebsten Grossmutter Hand, die sich dergleichen nicht mehr zumuthen sollte, schöne Pfeifenköpfe, Propfzieher, Pfefferkuchen und soviel andere schöne Sachen, dass der grösste Tisch im Hause es kaum trug. Um eigentlich zu wissen was Weihnachten und wie reich er ist, müsst ihr guten Leute herkommen.
Ein schönes, trost- und muthvolles ''Neujahr''! Der alten, immer neuen grossmütterlichen Liebe, die dem Jüngling[2] schon zur Seite kam, herzlich empfohlen.
T.
1 Papier beschadigd.
2 Rudolf Thorbecke, geboren op 27 augustus.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 12 januari 1840.
Wir wollen, liebstes Grossmütterlein, den doppelten Geburtstag recht schön und herzlich feyern. Für die Schönheit steht Adelheid; für das Herz, das eins ist, wir alle zusammen. Sie können sich eine so liebliche Mutter, als meine Madonna ist, nicht vorstellen. Sie müssten sie sehn mit ihrem Söhnlein auf dem Schooss oder auf dem Arm. Der Kleine weiss das zu schätzen. Er ist von dem fröhlichsten Humor von der Welt, jedem Augenblick zum Lachen aufgelegt. Er scheint überhaupt ein leichteres Naturell, als Jettchen, zu haben, deren Eigensinn und Ungeduld nur durch grosse Entschiedenheit zu brechen sind. Es wird mich nicht betrüben, wenn Rudolph die Geistesentwickelung später und langsamer, als Jettchen, betreibt; ihr Geist war wohl einem körperlich starken Wachsthum im Wege.
Ich wünsche recht schöne Angebinde, und dass, wenn diese unter der Erwartung wären, Sie nicht alzu traurig seyn mögen.
T.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 8 november 1840.
Ich bin Schuld, dass eingeschlossene Blätter bereits einige Tage auf die Post warten. Sie haben, liebste Grossmutter, durch Ihr Kommen und Hierseyn[1] eine treffliche, bequeme,[2] höchst erwünschte Brücke von Dresden nach Leyden gebaut; auf der Sie auch in der Folge leicht hin und hergehn werden. Der gute Verlauf Ihrer Rückreise ist ein neuer Beleg zu der Güte Ihrer Anlage und Unternehmung.
Das jetzige Leben ist dasselbe und ein Anderes als früher; aus einem Keime ist ein Baum entstanden, und auf jedem Ast, auf jeden Zweiglein hat Ihre Liebe sich gewiegt. Ihnen wurde bekannt was Sie nur mit eigenen Augen hier sehn konnten, indem Sie uns die grösste Freude gewährten, die uns von Aussen noch bereitet zu werden vermochte. Es möge dieser Aufenthalt Ihre Liebe genährt, Ihren Muth gestärkt, Ihren Lebensgenuss erfrischt haben. Sie schlugen hier ein Zelt auf, das Sie immerfort erwartet, in das man von Zeit zu Zeit hineinkuckt hoffend Sie zu finden.
Ein schöner Gruss von allem und jedem, Lebendigen und Stummen, was Sie hier im Hause und Garten kennt. Wie immer, seit wie lange
Ihr T.
1 Mevrouw Solger en haar dochter Marie hadden een langdurig bezoek aan de Thorbeckes in Leiden gebracht. Zie Briefwisseling, III en IV.
2 Onzekere lezing, papier beschadigd.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 15 april 1841.
Liebste Grossmutter! Mit einliegenden Briefen grüsst Sie ein Enkel, von dem Adelheid so eben auf das glücklichste entbunden ward.[1] Sie war den ganzen Morgen in Hause noch thätig; ging nach 12 hinauf, und um 2 war das Söhnlein da. Es breite in und um Sie grosse Freude aus. Der Mann möge diese einmal bestätigen und verdienen. Adelheid hielt sich mit gewohnter Tapferkeit; und der Streit war so viel kürzer und weniger schmerzlich als die vorigen Mahle. Aeltermutter, Merry, alle mit dieser Nachricht gegrüsst.
T.
1 Herman Thorbecke, op 15 april geboren. Vgl. Briefwisseling, IV, 46-47.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden ongedateerd; poststempel 14 oktober [1841].
Es ist uns ein Licht unerwartet aufgegangen, wie wir zu so einem revolutionären Grossmütterlein gekommen sind. Wir lasen neuerdings im Briefwechsel, dass Grossvater, ich denke in 1816 oder 17, sich beschwerte über die Täuschung des Landes, indem man die Zusage einer allgemeinen Constitution unerfüllt liess. Die Meinung eines so besonnenen, tiefdenkenden Mannes über jenen Punct verdiente wohl an die Decke geschrieben zu werden. Man unterscheid, sagt man, den jetzigen König von Preussen von seinem Vater, indem man diesen den hochseeligen, ersteren den redseeligen nennt. Werd es ihm gelingen, jenes Verlangen auszureden?
Der Prof. Ranke hat den Anschein eines höchst[1] unstäten, flüchtigen Mannes. Man denkt, wenn man mit ihm spricht, dass er richtig sieht, vollends nicht, dass er wahrnehmen könne. Er war einen Tag bei uns;[2] wir führen mit ihm nach Katwijk. Vor einigen Tagen besuchte uns Herr Franz von Savigny, der die Ehre hatte uns wie ein Muster Berliner Windbeutelei, Eitelkeit und Gefallsucht vorzukommen. Lesen Sie aber dies Merry nicht vor, wofern das Urteil auf sie einen unangenehmen Eindruck machen könnte.
Das ganze Haus war erkältet, oder ist es noch. Der Vader ging mit seinem Beispiel vor; es folgten die Kinder, die Küche, und zuletzt die Mutter.
Aeltermutter, Merry, Caroline, das liebste Grossmütterchen herzlich gegrüsst.
T
1 Onzekere lezing, papier beschadigd.
2 Ranke was begin september 1841 in Nederland geweest. Zie Briefwisseling Thorbecke IV, 64.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 19 december 1841.
Bald grabe ich Bäume zu Weihnachten im Garten aus. Mit drei Kindern, das ist schon ein Zimmer voll. Ich hoffe, dass auch Ihnen und durch Sie das Christkindchen gnädig sey. Hier hat es in Adelheid eine Madonna, durch die es seine schönsten Gaben auf das schönste spendet. Adelheid wüsste zum Neujahr gerne, ob Merry ihre Vorliebe für Advocaten noch stets hegt. Alle schönstens herzlich gegrüsst. Hübsch, wenn Sie, liebste Grossmutter, hier ... tten [1] bleiben wollen. Der Weihnachten mit den Enkeln hätte Sie für manche Entbehrung entschädigt.
T
1 Papier beschadigd.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 22 november 1842.
Künftigen Montag den ersten der Winter Feyer- und allgemeinen Familientage. Aeltermutter hat Ihnen, liebste Grossmutter, wohl erzählt, was Lichtenstein der Universität und der Philosophie von einem längeren persönlichen Wirken Solgers versprach. Der Grossvater hätte die Harmonie zwischen Elementen bewahrt, die hernach aus einander fielen. Für die Welt bleibt nur das Werk, in der Liebe auch die Person. Wenn Sie jetzt noch in Berlin mit Grossvater wohnten, sein Bild würde mir am 28sten nicht lebendiger, nicht gegenwärtiger seyn, als wir es auch jetzt in die Mitte unseres Kreises ziehn werden. Betrachten Sie den Zug, den er nam. Der grösste, zahlreichste Familienkreis ist jetzt hie. Doch schliessen wir uns alle an Sie an. Denn wo Sie, wird auch der Vater weilen.
T
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 18 december 1843.
Ich hoffe, es wird gehn, eine Reise nach dem Rhein, um einige Wochen in Bingen, einige in Königswinter, einige Tage in Linchens Clause, in Aarthal, zu verweilen. Wenn es geht nach meinem Wunsch, brechen wir halb Juni schon auf. Wenn Sie nun, liebste Grossmutter, sich entschliessen könnten, Dresden bei guter Witterung am 1st Mai zu verlassen, d.h. in März mit Packen einen Anfang zu machen, könnten Sie uns, Ihre Bekannten unterwegs an jedem Ort rechts und links grüssend, schrittweise ohne Ermüdung entgegenkommen. Wir haben noch Winter und Frühling, um die Karte anzusehn , und jeden Ruhepunct zu berechnen. Der Hochzeitwagen wird freilich voll genug seyn, so dass der Bräutigam sich einen Platz draussen suchen mag. Der Gedanke is noch eine Knospe; bei heiterem Sonnenschein jedoch ängt man an, die Blume zu ahnen . Es könnte seyn, dass ünftige Woche Schwester Clara käme, die jetzt zum Besuch bei Herman ist. Sie wird dann wohl einige Wohen bei uns verweilen. Wären Sie hier, Sie würden, glaube ich, Willem[1] zum Weihnachtskinde erheben. Ein unvergleichliches Kind. Ausser Jettchen war keins in seinem Alter so schön. Und an unwandelbarer Lieblichkeit übertrifft er sie alle.
T
1 Geboren 24 april 1843.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 4 februari 1844.
Ich war, liebste alte Freundin und Grossmutter, durch Ihr und Merry's Angebinde am 15t Januar freudig überrascht. Die Ammenuhr, vielfach betrachtet, hatte am Tage selbst den Vorrang. Der niederdeutsche Reineke, für mich von besonderem Werth, ist mit höchst willkommen. Eine schöne Bereicherung für die kleine poetische Bibliothek, der nun auch Dante und Schlegels Shakespeare's zugewachsen sind. Zu dem Grotius und Fr. Lorenz schenkte Adelheid mir ein Abguss der Statue Shakespeare's, die in England seiner Wohnung gegenüber steht. Ein Kästchen Cigarren, ein französisches Portefeuille in 4o mit Schloss, Arbeiten meiner Madonna, von Clare, von Jettchen, Cigarrenpfeifchen, die schönsten Sachen, soviel dass man, damit angebunden, nicht im Stande gewesen wäre, sie fortzutragen, füllten den bekränzten Tisch. Ich wunschte mir mehr solche Geburtstage, und will dazu sehr empfolen sein. Das Schwesterpaar schönstens und herzlich gegrüsst. Innig
T
Der liebsten Merry Briefchen an Jettchen und Puppenklieder waren und sind eine Quelle grosser Freude. Der Brief musste ihr von jedem von uns, Mutter, Vater, Tante, und noch einmahl, vorgelesen werden.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden ongedateerd [november 1846]; niet ondertekend.
Ich denke, liebste Grossmutter, es sind 25 Jahre, seit ich den 28. November in Berlin mit Krause, Raumer und anderen Freitagsmänner bei Ihnen feyerte. Wie vielfaches, schönes Leben hat sich seitdem aus einer Verbindung entwickelt, deren erste Faden ich auf Solger zurückführen muss. Mit seinen Schriften durch Tieck bekannt geworden, an dieser frischen Quelle gelabt, hatte der suchende Jüngling Muth und Anlass sich Ihnen zu nähern. Sie hütheten mir das Licht meines Wesens, mein anderes, besseres Selbst; und nun haben wir das Glück, die neue kleine reiche Welt, welche daraus hervorgegangen. Könnte man das Glück, das man tagtäglich erfährt, nur irgend in Worte fassen, es wäre der würdige Toast der Feyer. Ich finde das Wort wohl, wo ich sonst zu reden habe; hier fehlt es; ich kann nur ganz sachte innig danken.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 13 januari 1848; niet ondertekend.
Es lässt sich bei eingeschlossenem Billet[1] kein Wordt fügen, das noch gesprochen oder gehört zu werden verdiente. In und mit solcher Tochter lässt sich auch der wievielste Geburtstag jugendlustig feyern. Mögen alle dortigen Geliebte zusammen soviel Freude beitragen, als meine Madonna allein, es hat niemals eine frohere Geburtsfeyer gegeben. Wollen Sie nun noch die Kinderwelt in allen ihren Abstufungen hinzudenken, Sie werden mit sich und Ihrem Leben zufrieden seyn, wenn Sie überlegen, welch ein grosser Theil dieser Schätze von Ihnen kommt.
1 Niet aangetroffen.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden ongedateerd fragment [zomer 1848].
eine so liebliche Knospe, die noch Alles von der Mutter empfängt, ist ein Paradies; und der elterlichen Liebe und Sorg war ja nicht bloss dieser kleine Mensch, sondern Alles was er in der Welt bestimmt seyn könnte, zu erfüllen, für's Erste anvertraut. Das mütterliche Nähren ging so vortrefflich, als je, von Statten. Man ist auf einmal abgesetzt. Man hat ein Söhnlein im Himmel;[1] aber der tiefsten, weichsten Betrübniss, dass man es nicht mehr unter seinen Augen haben darf, lässt sich nicht immer gebieten.
Adelheid ist wohl, doch möhte ich ihr und uns Allen gerne auf einige Wochen eine Luftveränderung verschaffen, in Nordbraband, Gelderland, Cleve oder am Rhein. Wir wären auch schon fort, hätten nicht Rudolph und Herman die Masern bekommen.[2] Beide sind wahrscheinlich künftige Wochen ganz wieder hergestellt. Unterdess muss man sehn, ob die übrigen sich frei erhalten. Adieu, liebste Grossmutter, Alle von Herzem gegrüsst.
T
1 Frederik Thorbecke, geboren op 23 mei 1848, was op 29 juli 1848 overleden.
2 Vgl. Briefwisseling Thorbecke V, 129.
J.R. THORBECKE AAN H.J.C.F. SOLGER-VON DER GROEBEN, Leiden 14 januari 1849.
Zu dem Tage von Morgen sind zwei grosse prächtige Kapaune aus Nordbraband und ein runder fetter Hase aus Zutphen hergewandert. Was muss, wenn der 15te so geehrt werden soll, nicht erst für den 18ten geschehen! Wir können diese vortreffliche, theilnemende Tiere nicht nach Dresden schicken; aber wir wollen ... [1] liebste Grossmutter, mit allen ... schen ... [1] zu uns herüberziehn. Wir wollen uns wie an Ihrer Gegenwart erfreuren; wir wollen uns einbilden, dass Sie uns auf das herrlichste tractiren, wie Sie doch, wären Sie hier, müssten. Insofern sind Sie dort besser daran; aber Sie sehn auch das Frohlocken, das Sie verbreiten würden, nicht. Adelheid wird sehn, was sie an Ihrer Stelle vermag; die Kinder und wir denken, Grossmutter werde uns Allen einen Festtag machen; ich glaube, Sie werden, wo Sie, um sich lieber in Dresden feyern zu lassen, ausbleiben, sich kaum eine andere Vertreterin, als Adelheid, zu wünschen.
1 Papier beschadigd.